'Cappuccino-Worker': Das sind die Leute, die einerseits eine feste Anstellung haben, die Sicherheit gibt im Leben: das ist der Kaffee im Cappuccino. Und daneben haben sie als Schäumchen da einen Auftrag, dort einen Auftrag: das macht das Leben schön und spannend.

Als ich 1988 in der Nachrichtenredaktion des Schweizer Radios zu arbeiten begann, schrieb man Nachrichten nach dem Pyramiden-Modell. Nachrichten schreiben nach dem Pyramiden-Modell ist oft nicht einfach, und die Resultate entsprechen dann meist nicht dem, was man sich beim Zuhören wünschen würde.

Aber es geht auch anders – wenn man will.

Das Resultat meiner Beschäftigung mit den Radio-Nachrichten war das Andock-Modell. Es ist die Antithese zum Pyramiden-Modell. Es besagt, ganz kurz: Halte Dich nicht an Schemen! Schreib die Nachrichten so, dass sie fürs Publikum möglichst verständlich sind! Es schadet nicht, wenn das Publikum auch gern zuhört.

Fast so lang wie in der Nachrichtenredaktion war ich bei der Ausbildung des Schweizer Radios angestellt. Organisierte dort Kurse für den Nachwuchs und für die gestandenen JournalistInnen und gab selbst Kurse.

Die Nachrichten und die Ausbildung beim Schweizer Radio: das war der Kaffee in meinem Cappuccino-Leben. Der Schaum waren die Kurse, die ich ausserhalb dieser beiden festen Anstellungen anbot: für Behörden, Hochschulen, Unternehmen.

Seit ich vor ein paar Jahren das Schweizer Radio verlassen habe, bleibt der Schaum.

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